Fischotter

Biologie

Fischotter sind an den Lebensraum Gewässer angepasst und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens direkt am oder im Wasser. Ihre Territorien befinden sich entlang von Gewässern, wobei das Territorium eines Männchens diejenigen von mehreren Weibchen umfassen kann. Männchen sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger, während Weibchen oft mit ihren Jungtieren im gleichen Gebiet leben. Jungtiere bleiben bis zu einem Jahr bei ihrer Mutter. Fischotter haben keine bestimmte Paarungszeit. Sie bringen ein bis drei Junge nach einer Tragzeit von 62 Tagen zur Welt. Die Nahrung besteht vor allem aus Fischen, vereinzelt werden aber auch Amphibien, Krebse, Vögel, Reptilien und kleine Säugetiere gefressen. Fischotter jagen v.a. in Flachwasserzonen, da sie ihre Beute meist optisch verfolgen.

Lebensraum

Fischotter sind an Gewässer wie Flüsse, Bäche, Kanäle, Seen, Sümpfe, Flussmündungen und Meeresufer gebunden. Tagesschlafquartiere befinden sich in Asthaufen, dichter Vegetation, Uferhöhlen unter Wurzeln etc., die auch in einiger Entfernung von Gewässern liegen können. Jagdgebiete befinden sich meist in Flachwasserzonen. In fischreichen Gewässern können Fischotter auch im Siedlungsraum vorkommen.

Verbreitung

vereinzelte Sichtungen

Gefahren
  • Verlust von Lebensraum infolge starker Verbauung und Nutzung der Gewässer, Zersiedelung entlang von Gewässern.
  • Gewässerverschmutzung: Verschmutzung des Wassers, insbesondere durch Pestizide aus der Landwirtschaft und verschmutztes Abwasser aus Siedlungsräumen.
  • Verkehr:  Fischotter werden immer wieder Opfer des Straßenverkehres, insbesondere dort, wo sie die Gewässer auf Wanderungen verlassen müssen, weil die Ufer verbaut sind.
  • Menschliche Verfolgung: wenn Konflikte mit Fischereiinteressen nicht professionell gelöst werden.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Aufwertungen der Gewässerlebensräume

In den letzten 20 Jahren wurde damit begonnen, Gewässerlebensräume aufzuwerten, den Flüssen und Bächen wieder mehr Raum zu geben und naturnahe Uferbereiche zu schaffen. Dynamische strukturreiche Gewässer bieten gerade Fischen und anderen Wasserlebewesen viele Nischen und ermöglichen höhere, vielfältigere Fischbestände - und sie geben dem Fischotter eine neue Chance.

Zaunschutz an Fischteichen

In Gebieten mit Fischottern kann es gebietsweise zu massiven Schäden an Fischteichen kommen. Fischteiche können in vielen Fällen erfolgreich mit Elektrozäunen gegen Fischotter geschützt werden. Eine fachgerechte Beratung durch einen Fischotterexperten vor Ort ist zu empfehlen.

Angler und Fischotter

Angler und Fischotter sind auf den ersten Blick Konkurrenten. Es sind jedoch nicht zuletzt die Angler, die sich für die Renaturierung unserer Gewässer stark machen. Denn Angler und Fischotter haben dasselbe Ziel: vielfältige, artenreiche Fischgewässer. Oder anders ausgedrückt: wo Fischotter leben können, gibt es auch genügend Fische für die Angler.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Fischotterkot auf einem Stein
Fischotter setzen ihren Kot oft an exponierten Stellen ab.
Trittspur eines Fischotters im Schlamm
Trittspur eines Fischotters im Schlamm.

Fischotter können in vielen Tierparks beobachtet werden. Unter anderen im Wildnispark Langenberg, im Tierpark Dählhölzli oder auch im Tierpark Goldau.

Spuren

Fischottertrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen. Der Vorderfuß besitzt einen kleinen runden Ballen unterhalb des größeren Ballens in der Mitte, der sich jedoch oft nicht abdrückt. Im Vorderfußabdruck sind die Zehen bogenartig angeordnet, der Daumen sitzt etwa auf Höhe des kleinen Fingers. Im Hinterfuß sind eher jeweils Ring- und Mittelfinger und Zeige- und kleiner Finger auf einer Höhe, der Daumen sitzt tiefer. Die Krallen sind kurz und drücken sich direkt über den Zehenspitzen ab, weshalb die Zehenballen oft tropfenförmig aussehen. Die Schwimmhäute sind nur selten im Trittsiegel zu erkennen. Die Männchen sind teilweise deutlich größer als die Weibchen.

Fischotter Vorderfuß (links) und Hinterfuß (rechts). Schwimmhäute nicht abgedrückt. Im Hinterfuß fehlt der Daumenabdruck und die Hälfte des größeren Ballens in der Mitte.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Fischotters mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Rotwangen-Schmuckschildkröte

Biologie

Rotwangen-Schmuckschildkröte gehört zu den Neuwelt-Sumpfschildkröten und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Lebensraumansprüche ähnlich wie Europäische Sumpfschildkröte, reagiert aber empfindlicher auf verregneten Frühling. Paarungszeiten im Herbst und Frühling, Eiablage (2-20 Eier) von Frühling bis Frühsommer in sandigen Uferpartien. Junge schlüpfen in Nordamerika nach 70 Tagen, überwintern meist im "Nest". Geschlechtsreife nach 2-8 Jahren. Alttiere überwintern unter Wasser oder graben sich ein. Lebensdauer bis 75 Jahre, bei uns im Freiland bislang aber noch kaum Fortpflanzungserfolg. Als Jungtiere räuberisch, dann zunehmend alles fressend.

In Europa unerwünscht, da sie in kleinen Teichen insbesondere Amphibienlarven frisst und in größeren Stillgewässern der schützenswerten einheimischen Sumpfschildkröte den Lebensraum streitig machen kann. Aussetzung verboten.

Lebensraum

Stillgewässer und sehr ruhige Fließgewässer (warmes Wasser!) oft mit reichlichem Wasserpflanzenbewuchs und schlammigem Untergrund. Heimat: südöstliches Nordamerika (USA, Mexiko).

Verbreitung

Zürich: Widerrechtlich ausgesetzt in den Teichen von Irchelpark, Botanischem Garten und in einigen anderen Teichen.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Neozoon

Die Rotwangen-Schmuckschildkröte stammt aus Nordamerika und ist in Europa nicht einheimisch. Das Aussetzen dieser Schildkröten ist streng verboten. Rotwangen-Schmuckschildkröten können in kleinen Teichen Schaden anrichten, indem sie unter anderem Amphibienlaich und Insektenlarven fressen. So stellen sie eine Gefahr für seltene, einheimische Arten dar. Neben dem ökologischen Aspekt gibt es aber auch tierschützerische Gründe, die Rotwangen-Schmuckschildkröte nicht auszusetzen.

Beobachtungen melden

Wichtig ist, Beobachtungen zu melden. Gemäss einem Merkblatt des Bundesamts für Umwelt BAFU müssen Rotwangen-Schildkrötenbeobachtungen den kantonalen Behörden gemeldet werden. Die Kantone unterhalten Fachstellen – sogenannte Neobiota-Stellen – für invasive gebietsfremde Organismen, zu denen auch die Rotwangen-Schmuckschildkröte gehört.

Es muss dafür gesorgt werden, dass die Schildkröte in eine registrierte Einrichtung (Auffangstation) kommt oder eingeschläfert wird. Weitere Infos sowie eine Liste der Auffangstationen sind auch auf dem Merkblatt «Schildkröte gefunden – was tun?» von info fauna karch, der nationalen Beratungsstelle für Reptilien und Amphibien zu finden.

Die Thematik ist komplex. Das tiergerechte Einschläfern von Schildkröten ist schwierig und viele Auffangsstationen sind überfüllt mit Findeltieren. Einen Beitrag des Schweizer Fernsehen (SRF) zeigt die Problematik.

 

Aussetzen verboten

Das Aussetzen von Schildkröten ist in der Schweiz und Österreich ist gesetzlich verboten. 

 
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Mehrere Schmuckschildkröten auf einem Ast über dem Wasser
Rotwangen-Schmuckschildkröten am Sonnenbaden.
Schmuckschildkröte mit eingezogenen Beinen und eingezogenem Kopf
Bei Gefahr ziehen Schildkröten den Kopf und alle Beine ein und verstecken sich in ihrem Panzer.
Mehr Informationen
Logo der Karch

Neozoen Information zur Rotwangen-Schmuckschildkröte.

Weitere Informationen zur Rotwangen-Schmuckschildkröte und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Rotwangen-Schmuckschildkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Waldeidechse / Bergeidechse / Mooreidechse

Biologie

Nicht besonders wärmeliebend, bevorzugt kühle, feuchte Lebensräume, auch lichte Wälder und Waldränder. Paarungszeit April bis Juni. Weibchen lebend gebärend, wirft im Spätsommer 5-8 Junge. In nördlichsten Gebieten Paarungszeit erst im Herbst, sodass Weibchen trächtig überwintern und Junge im folgenden Jahr geboren werden. Geschlechtsreife im dritten Lebensjahr. Nahrung: Ringelwürmer, Tausendfüßer, Spinnen, Insekten und andere Wirbellose. Wo Waldschläge zuwachsen, ohne dass neue entstehen, können Waldeidechsen höchstens an Waldränder ausweichen. Regional starker Rückgang durch Lebensraumverlust durch Zerstörung von Hecken oder Ödland, Veränderung der Waldnutzungsformen, z.B. Aufgabe Femelschlag (kleinflächige Auslichtung).

Lebensraum

Moore und größere Waldschläge, in höheren Lagen auch offene Wiesen, Heiden (bis über 2200m ü. M.).

Verbreitung

Bestände in Stadtwäldern nach 1985 mangels Schlagflächen zusammengebrochen. Ansonsten eher selten auf Moorflächen (Katzenseegebiet, Wehrenbachtobel, Üetliberg).

Gefahren

Zu den wichtigsten Gefahren für die Waldeidechsen zählen:

  • Lebensraumverlust: Durch den Verlust an Kleinstrukturen auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche, zum Beispiel durch das Eliminieren von Trockenmauern, Lesesteinhaufen, Gebüschen und Böschungen, gehen der Waldeidechse wichtige Lebensräume verloren. Ebenso werden durch das Zuwachsen des Waldes und die Verbuschung des Waldrandes die Lebensräume der Waldeidechse weiter eingegrenzt.

  • Pestizideinsätze: Der Einsatz von Insekten- und Pflanzengiften zerstört den Waldeidechsen die Nahrungsgrundlage.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Lebensräume schützen

Waldeidechsen kommen nur in Gärten vor, die im Verbund mit einem größeren Waldeidechsenlebensraum stehen. In solchen Gärten können Waldeidechsen durch die Erhöhung des Totholzbestandes und durch das Errichten von Versteckmöglichkeiten gefördert werden. Holz- oder Steinhaufen können den Eidechsen diese Versteckmöglichkeiten bieten. Naturnah bewirtschaftete Hecken bilden wichtige Lebensräume für die scheuen Eidechsen. Besonders geeignet sind Hecken mit einem breiten Krautsaum und Asthaufen oder Holzstapel. Allgemein ist die Erhaltung naturnaher Waldränder und Moore sehr wichtig für den Schutz der Waldeidechsen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Schwärzling einer Waldeidechse
Wie bei einigen Reptilien gibt es bei den Waldeidechsen sogenannte "Schwärzlinge", komplett schwarz pigmentiert sind.
Junge Waldeidechse auf einem Baumstamm
Junge Waldeidechse
Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zu Waldeidechsen und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Informationen zum Thema Totholz als Lebensraum finden sie hier.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Waldeidechse mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Schlingnatter

Biologie

Diskrete Lebensweise. Lebend gebärend, Weibchen verpaaren sich meist nur alle zwei Jahre (April-Mai) und werfen dann im August oder September 2-16 Junge (12-17 cm). Ein geschlechtsreifes Tier (ab 3. bis 5. Lebensjahr) bleibt in der Regel einem Wohngebiet (bis 3 ha) treu, das sich mit denen anderer Individuen überschneiden kann. Die auch Glattnatter genannte Schlange jagt v.a. Eidechsen und Blindschleichen. Auch Mäuse und Spitzmäuse werden aufgespürt und erdrosselt. Schlingnattern sind schwierig zu entdecken, weil gut getarnt. Sie verharren oft lange und fliehen leise.

Lebensraum

Sonnige Lebensräume: Felsfluren, Geröllhalden, Trockenauen, Heiden, lichte Wälder, Steinbrüche, Dämme, Eisenbahngelände, terrassierte Weinberge, auch Magerwiesen und Waldränder. Grundsätzlich auch Weiden und Wiesen, wenn hier die nötigen Kleinstrukturen vorhanden sind, namentlich Trockenmauern, Lesesteinhaufen und -wälle.

Verbreitung

Zürich: Fallätsche, seit einigen Jahren neu auch im SBB-Areal (Altstetten) nachgewiesen (SBB-Werkstätten und Europabrücke).

Gefahren
  • Lebensraumverlust: Schlingnattern haben sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, daher ist sie besonders anfällig auf Lebensraumveränderungen und Lebensraumzerstörung. Im Siedlungsraum sind dies vor allem Saumbiotope wie Böschungen oder naturnahe Garten- und Parkanlagen mit unverfugten Mauern, die verloren gehen.

  • Verlust der Nahrungsgrundlage: Als Nahrungsgrundlage sind Schlingnattern auf eine gesunde Echsenpopulation angewiesen, die lokale Ausrottung einer Eidechsen- oder Blindschleichenpopulation wirkt sich daher fatal auf Schlingnattern aus.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Verstecksmöglichkeiten bieten

Falls der eigene Garten an einen bestehenden Schlingnatternlebensraum angrenzt, kann die Art in seltenen Fällen auch im Privatgarten gefördert werden. Wird im Siedlungsraum aber eine Schlingnatter beobachtet, sollten ihr in ihrem Lebensraum vielfältige Kleinstrukturen geboten werden. Die Schlingnatter braucht Versteckmöglichkeiten, die für Katzen nicht zugänglich sind und wo sie ungestört Sonnentanken kann. Geholfen ist der Schlingnatter mit dem Erhalt von offenen, sich schnell erwärmenden Flächen wie Steinmauern oder Steinhaufen. Der Einsatz von Chemie, aber auch maschinelle Eingriffe sollten vermieden werden.

Beobachtungen melden

Wegen ihrer versteckten Lebensweise ist die Schlingnatter noch nicht sehr gut erforscht und jede Beobachtung kann helfen, etwas mehr über ihre Verbreitung zu erfahren. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Beobachtungen von Schlingnattern melden.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Schlingnatter versteckt im Unterholz
Die Schlingnatter verlässt sich auf ihre Tarnung.
Mehr Informationen
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Weitere Informationen zur Schlingnatter und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

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bearbeitet
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Artporträt der Schlingnatter mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Ringelnatter

Biologie

Oft an Amphibiengewässern in naturnaher, halboffener Landschaft, die keineswegs feucht sein muss. Nach Paarungszeit (April-Juni) legen Weibchen Ende Juni bis August etwa 10-30 (max. 50) weißliche Eier (25-35mm) in gärungswarme Kompost-, Mist- oder Schnittguthaufen. Junge (14-18cm) schlüpfen ca. Ende August/September. Nach 4-5 Jahren geschlechtsreif. Kennen mehrere Gewässer, auch Gartenteiche, in denen sie schwimmend und tauchend Amphibien und Fische jagen. Wälder werden gelegentlich nach Amphibien abgesucht. Im Jahr bewegt sich ein Tier auf einer Fläche von bis zu 15 ha, im Extremfall sogar bis zu 60 ha. Ziemlich scheue Tiere, sodass es Geduld braucht, sie zu beobachten. Sonnige Teiche sind gute Beobachtungsorte.

Lebensraum

Auen, Kiesgruben sowie Landschaftsmosaike von Gewässern, Gartenteiche, Feuchtgebieten, extensiver Kulturlandschaft und sonnigen Waldrändern. Lichte Wälder.

Verbreitung
In der Schweiz gibt es zwei Ringelnatter-Arten. Die Nördliche Ringelnatter (Natrix natrix) kommt vor allem im Nordosten der Schweiz vor, während die Barrenringelnatter (Natrix helvetica) in der restlichen Schweiz vorkommt.
Gefahren
  • Lebensraumzerstörung: Ringelnattern sind an Feuchtgebiete oder Gewässer gebunden. Diese Lebensräume sind jedoch besonders stark von Biotopzerstörung und Verinselung betroffen, etwa durch Trockenlegung von Gewässern und Zerschneidung durch Straßen.

  • Zerstörung der Nahrungsgrundlage: Pestizideinsätze und Überdüngung von Gewässern führen zu einem Rückgang der Amphibien, welche den größten Nahrungsbestandteil der Ringelnatter ausmachen.

  • Feinde: In der Nähe von menschlichen Siedlungen steuern Hauskatzen und die Störung durch Menschen einen großen Teil zum Bestandsrückgang der Ringelnatter bei.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Fördern im eigenen Garten

Die Anlage von naturnahen Gartenteichen kann für Ringelnattern einen neuen Lebensraum schaffen. Wichtig ist darauf zu achten, ebenfalls die nötigen Versteckmöglichkeiten in der Umgebung des Kleingewässers zur Verfügung zu stellen; dazu eignen sich Stein-, Holz- und Asthaufen, aber auch Komposthaufen werden gerne zur Eiablage benutzt. Auf den Pestizideinsatz muss unbedingt verzichtet werden und Überdüngung durch Pflanzeneinfall ist zu vermeiden.

Lebensräume erhalten und schaffen

Haben Sie selbst keinen eigenen Garten zur Verfügung, wohnen aber in einer Wohnsiedlung mit größerem Wohnraum? Setzen Sie sich bei ihrer Genossenschaft oder beim Vermieter dafür ein, dass das Gelände naturnah unterhalten wird und wenn möglich fischfreie Tümpel oder Versteckmöglichkeiten für Reptilien angelegt werden.

Oder setzen Sie sich für die Renaturierung eines Fließgewässers in Ihrer Region ein, und helfen bei Pflegeeinsätzen bestehender Naturschutz-Flächen mit. Die Verbuschung von Lebensräumen ist für Reptilien besonders problematisch, da die Reptilien dadurch geeignete Plätze zum Sonnenbaden verlieren und einen neuen Standort suchen müssen. Wichtig ist, dass solche Pflegeeinsätze möglichst im Winter durchgeführt werden, um die Störung der Ringelnattern und anderer Tiere zu minimieren.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Mehrere Eier einer Ringelnatter
Eier der Ringelnatter
Ringelnatter schwimmt in einem Teich
Schwimmende Ringelnatter

Ringelnattern kann man im Naturama in Aarau oder auch im Vivarium Tablat beobachten.

Mehr Informationen
Logo der Karch

Weitere Informationen zur Ringelnatter und zu den anderen Reptilien sind auf der Webseite der Karch(Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien der Schweiz) zu finden.

Die Ringelnatter war 2015 das Tier des Jahres. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der Pro Natura.

Status
bearbeitet
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Artporträt der Ringelnatter mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Wasserfrosch und Teichfrosch

Biologie

Der Kleine Wasserfrosch und der Teichfrosch besiedeln Teiche, Sümpfe, Moore, Gräben und Flutmulden, auch Kiesgruben und flache, gut bewachsene Seeufer. Der Kleine Wasserfrosch ist in Weihern und Kleingewässern mit Torfböden und krautigem Bewuchs häufig stärker vertreten als der Teichfrosch, der aber in allen übrigen Gewässertypen meist dominiert und den konkurrenzschwächeren Kleinen Wasserfrosch oft verdrängt. Der Seefrosch hält sich im oder am Gewässer auf, auch im Winter, kann aber auch weit wandern.

Bei Teichfröschen handelt es sich um Hybride, die durch die Kreuzung des einheimischen Kleinen Wasserfroschs mit dem eingeschleppten Seefrosch entstehen. Für den Fortbestand ist der Teichfrosch auf den Kleinen Wasserfrosch angewiesen. Teichfrösche können sich untereinander im Allgemeinen nicht fortpflanzen, und wenn dies doch gelingt, so entstehen als Nachkommen weibliche Seefrösche.

Sowohl Wasser- wie Teichfrosch sind hauptsächlich an Wasserflächen und Uferzonen gebunden, können aber auch erstaunlich große Distanzen über Land bewältigen, etwa auf der Suche nach neuen Lebensräumen. In der Fortpflanzungszeit (Mitte Mai-Juni) bilden die Männchen Reviere (Arenen), die sie heftig verteidigen. Die Weibchen setzen mehrere Laichpakete ab, die 1`000-8`000 (beim Seefrosch bis zu 10'000) Eier enthalten. Diese sind anfangs oberseits dunkelbraun, unterseits weißlich. Die Larven können 6-9 cm groß werden.

Alle Grünfrösche fressen fast alles Lebendige, das sie überwältigen können und das höchstens die Hälfte der eigenen Körpergröße erreicht. Auch Kannibalismus kommt vor. Vor allem große Teichfrosch-Populationen können anderen Amphibien-Arten ernstlich zusetzen und diese stark konkurrenzieren und dezimieren.

Aus Osteuropa und dem Balkan stammende Seefrösche wurden zu Speise- und Forschungszwecken in die Schweiz eingeführt, sind entwichen oder ausgesetzt worden und konnten sich erfolgreich ausbreiten - als gefräßige Räuber oft zulasten anderer Amphibienarten.

Da die Unterscheidung zwischen Wasser-, Teich- und Seefrosch kaum möglich ist, können Beobachtungen dieser Arten als "Wasserfrosch-Komplex" eingetragen werden.

Lebensraum

Verschiedene Gewässertypen.

Verbreitung

Zürich:
Wasserfrosch: Zerstreut, seltener in Park- und Gartenteichen. Seltener als Teichfrosch, eher in Wald und Ried.
Teichfrosch: Zerstreut, auch in Park- und Gartenteichen, gerne auch in revitalisierten Bachläufen und offenen Kanälen.
Seefrosch: Seit ca. 1970. Allmend Brunau, Limmat Altstetten, Botanischer Garten, Katzenbach, Leutschenbach, Glatt und viele weitere Stellen. 

 

Gefahren
  • Zerstückelung des Lebensraums: Mit dem fortschreitenden Verlust der Feuchtgebiete, geht auch der Lebensraum der Wasserfrösche verloren.

  • Einbürgerung des Seefrosches: Der Seefrosch ist eine invasive Art, weil er die einheimischen Wasserfrösche als Fressfeind dezimiert und sie genetisch durch Einkreuzung bedrängt.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Teiche vor der Haustür

Wasser- und Teichfrösche besiedeln neue Gewässer, z.B. Gartenteiche, rasch. Deshalb ist die Schaffung neuer Lebensräume für diese Arten leicht möglich, sofern die Vernetzung zu Lebensräumen in der Umgebung gewährleistet ist. Man muss sich allerdings der Konsequenzen bewusst sein, denn sind die Wasserfrösche am Gartenteich angelangt, werden sie auch dort laute Quak-Konzerte veranstalten und es ist gesetzlich verboten, die Wasserfrösche aus dem eigenen Garten zu entfernen.

Keine Amphibien aussetzen oder umsiedeln

Neu geschaffene Kleingewässer werden von den geeigneten Arten von alleine besiedelt. Es müssen keine Tiere ausgesetzt werden. Dies ist sogar per Gesetz verboten, denn eine Aussetzung kann mehr schaden als nützen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Junger Wasserfrosch immer noch mit einem Schwanz
Kleiner Wasserfrosch während der Verwandlung von einer Kaulquappe in einen Frosch, der Schwanz wird sich nun langsam zurückbilden.
Teichfrosch umgeben von Algen und Wasserlinsen
Der Teichfrosch (Bild) und der Kleine Wasserfrosch sind äußerlich fast nicht zu unterscheiden.

Wasserfrösche können im Vivarium Tablat beobachtet werden.

Mehr Informationen
Logo der Karch

Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz www.karch.ch

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bearbeitet
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Artporträt des Wasserfrosch-Komplex mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Alpensegler

Biologie

Der Alpensegler wird, ähnlich wie der etwas kleinere Mauersegler, oft mit Schwalben verwechselt. Im Gegensatz zu Schwalben ist der Alpensegler immer in der Luft, er sitzt nie auf Ästen oder Dächern. Ernährt sich von Insekten und Spinnen. Nahrungs- und Wasseraufnahme im Flug, auch Nistmaterial wird fliegend gesammelt. Monogam. Nistet in Höhlen und Nischen möglichst hoch oben an Gebäuden und Brücken, der Anflug muss hindernisfrei sein. Die Jungen sind sofort nach dem Ausfliegen selbstständig. Belegtes Höchstalter 26 Jahre. Übernachtet am Brutplatz oder an geschützten Stellen unter Vordächern, Felsvorsprüngen. Überwinterung in Afrika südlich der Sahara.

Lebensraum

Städte, Dörfer mit hohen Gebäuden, hohe Brücken, Felswände im Wallis

Verbreitung

Nistet an rund 100 Gebäuden, so an Grossmünster, Fraumünster (unter Zifferblatt), am Landesmuseum und an zahlreichen Geschäfts- und Wohngebäuden.

Gefahren
  • Bauliche Veränderungen und Renovationen: Die größte Gefahr für den Alpensegler in Mitteleuropa sind bauliche Veränderungen an ihren Nistplätzen. Die unscheinbaren Nester werden bei Renovationsarbeiten oder baulichen Veränderungen im Dachbereich meist unbemerkt verschlossen. Dies kann ohne großen Aufwand verhindert werden. Die Hinzuziehung eines Spezialisten ist zu empfehlen.
  • Versiegelung der Gebäudefassaden: Bei Renovationsarbeiten und wenn Gebäudefassaden wärmeisoliert werden, werden Fassadenhohlräume meist verschlossen. Damit wird die Anzahl der Nistmöglichkeiten für die Alpensegler stark reduziert.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Bestehende Brutplätze erhalten

Der Alpensegler nistet in dunklen Nischen und Winkel vorwiegend an älteren Gebäuden. Der Verschluss dieser Nischen und Winkel durch Renovationen ist problematisch, da der Alpensegler dadurch seine Nistplätze verliert. Bauarbeiten an Gebäuden mit bestehenden Nistplätzen sollten möglichst außerhalb der Brutzeit statt finden, denn oft sind die Nester der Alpensegler sehr gut versteckt und es besteht die Gefahr die Eier oder Jungvögel aus Versehen einzuschließen, oder das Brutpaar bei der Brut zu stören.

Neue Nistplätze schaffen

Alpensegler bevorzugen Hohlräume, in denen mehrere Paare nisten können, aber auch Nistplätze für ein einzelnes Paar werden akzeptiert. Wichtig beim Anbringen von Nistkästen ist allerdings, dass sich der Nistplatz auf mindestens 5 Meter Höhe befindet. Der Alpensegler bevorzugt einen Einflug von unten und benötigt ein Einflugsloch von mindestens 9 cm Durchmesser. Weitere Details zu Alpenseglernisthilfen sind in den Merkblättern des SVS/Birdlife enthalten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Alpenseglerkasten unter dem Dach
Beispiel eines Alpenseglernistkastens
Mehr Informationen
Nistplätze für Mauer- und Alpensegler
Autor
Iris Scholl
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Alpenseglers mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Rothirsch

Biologie

Der "König der Wälder" ist mit einem durchschnittlichen Gewicht von 100kg - 200kg das größte unserer heimischen Huftiere. Das bekannte Erkennungsmerkmal, das Geweih, wird vom Hirsch jedes Jahr zwischen Februar und April abgeworfen und danach neu gebildet. Das neugebildete Geweih ist zunächst noch von einem gefäß- und nervenreichen Hautüberzug (Bast) bedeckt. In den Sommermonaten kann man die männlichen Hirsche beim Fegen des Geweihs beobachten, wobei der jetzt nutzlose Bast entfernt wird. Die Hirschkühe tragen keine Geweihe und leben einzeln, in kleineren Gemeinschaften oder in Familien, einzig im Winter vereinigen sich mehrere Familien zu einem Rudel. Jüngere Hirsche bilden Junggesellenrudel während ältere Hirsche oft einzelgängerisch unterwegs sind. Zur Brunftzeit im September lösen sich die Junggesellenrudel auf und die Hirsche suchen sich ein Harem von Hirschkühen, welches sie rigoros gegen andere Konkurrenten in Zweikämpfen verteidigen. Die Hirschkälber kommen im Juni, nach 34 Wochen Tragzeit zur Welt, meist nur 1 Kalb pro Hirschkuh. Das Nahrungsspektrum der Rothirsche ist sehr breit. Es reicht von Gräsern, Kräutern und Knospen bis hin zu Baumrinde und Zweigen, aber auch Gemüse und Früchte werden nicht verschmäht.

Lebensraum

Der Rothirsch ist sehr anpassungsfähig, was seinen Lebensraum betrifft. Als ursprünglicher Steppenbewohner bewohnt er heute während des Tages vor allem ungestörte Wälder. Die Nächte verbringt er im Sommer auf Alpweiden/Almen und im Winter auf halboffenen Flächen in den Tälern.

Verbreitung

Zürich: Bisher Einzelbeobachtungen an verschiedenen Stellen (Fallätsche, Allmend, Stallikon).

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Ruhiges Verhalten

Im Wald soll man sich generell ruhig verhalten. Nach der Beobachtung sollten Sie sich möglichst geräuschlos zurückziehen, um das Tier nicht zu stören. Bewegen Sie sich im Wald möglichst auf Waldwegen und halten Sie Ihren Hund an der Leine, dies ist vor allem wichtig zur Setzzeit von Mai bis Juni.

Wintersport

Lawinenniedergänge sind eine große Gefahr für das Rotwild im Hochgebirge. Leider wird diese Gefahr durch den Wintersport weiter gesteigert, da das Wild mehr und mehr in die besonders lawinengefährdeten Hänge abgedrängt wird. In den Wald verdrängtes Wild kann dort erheblichen Schaden anrichten. Wichtig ist es daher, beim Wintersport auf den Pisten zu bleiben und Gebiete mit Rotwild großräumig zu umfahren.

Vorsicht Wildwechsel

Besonders im Frühling und im Herbst ist auf Straßen mit regem Wildwechsel Vorsicht geboten. Vor allem in der Dämmerung sollte man auf Straßen mit Wildwechsel die Geschwindigkeit reduzieren und stets bremsbereit sein.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Spuren entdecken

Häufig ist es einfacher Spuren von Wildtieren zu finden, als sie selbst zu sehen. Dies ist auch beim Rothirsch der Fall. Die Hufabdrücke der Rothirsche sehen denen des Rehs sehr ähnlich allerdings sind sie fast doppelt so groß. Nebst Hufabdrücken kann man auch Kotspuren finden, bei diesen handelt es sich um kurze, zylindrisch geformte Kügelchen (ca. 20-25 mm lang), die meist am einen Ende zugespitzt und am anderen Ende eingedellt sind.

Brunftzeit

Die Brunftzeit ist besonders interessant für Beobachtungen. Das Spektakel findet zwischen September und Oktober statt und zieht viele Schaulustige an. Da die Stiere zu dieser Zeit ihre Scheu verlieren, sind sie besonders gut zu beobachten. Auch ist ihr Röhren, der sogenannte Brunftschrei, über eine weite Distanz zu hören. Sehr spektakulär sind die "Ringkämpfe", bei welchen zwei Hirsche um die Gunst der Kühe kämpfen. Bei solchen Kämpfen, welche sehr ritualisiert ablaufen und im schlimmsten Fall mit dem Geweih ausgetragen werden, kann es auch mal zu Verletzungen kommen.

Hirschlosung
Abgeworfenes Geweih
Hufabdruck eines Rothirsches

Rothirsche sind in vielen Wildnis- und Tierpärken anzutreffen. Man kann sie unter anderem im Tierpark Langenberg, im Tierpark Arth Goldau, im Wildpark Bruderhaus, im Wildpark Peter und Paul, sowie im Tierpark Dählhölzli beobachten.

Spuren

Rothirsche laufen auf zwei großen Schalen, besitzen weiter oben am Fuß jedoch zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen drücken sich nur im Galopp oder wenn sie in ein Substrat einsinken ab, dann als kleine längliche Punkte unterhalb der Schalen. Die Schalen sind länger als breit, der Komplettumriss ein hohes Rechteck. Die Außenkanten verlaufen im unteren Drittel der Schalen oft gleich breit bleibend parallel, dies variiert aber je nach Vorder- oder Hinterfuß und Geschlecht. Die Schalen werden im Trittsiegel durchgängig von einem schmalen nicht platt gedrückten „Steg“ getrennt. Die Vorderfüße sind vor allem bei männlichen Tieren runder und größer.

Rothirsch. Afterklauen nicht zu sehen. Außenkantenparallelität nicht gut erkennbar.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Wanderungen zu Murmeltier, Steinbock & Co.
Autor
Lorenz Heer
Verlag
Haupt Verlag, 2015
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Rothirsches mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Hausmaus

Biologie

Hausmäuse leben eng mit dem Menschen zusammen und ernähren sich von seinen Nahrungsvorräten. Sie fressen alles Mögliche, von Getreide bis zu Früchten, auch Insekten werden vertilgt. Nachtaktiv und heimlich. Fortpflanzung das ganze Jahr über möglich, Wurfgröße 5 – 6, Tragzeit etwa 3 Wochen. Hausmäuse leben in hierarchisch geordneten Familienverbänden. Die Hausmaus stammt ursprünglich aus Asien und breitete sich seit der Jungsteinzeit mit dem Menschen aus. Typischer Kulturfolger, infolge der modernen Bauweise allerdings selten geworden. Bei Mäusen, die heute im Stadtgebiet in Häusern angetroffen werden, handelt es sich meistens um Waldmäuse, die nur im Winter auftauchen und im Frühjahr wieder verschwinden.

Lebensraum

In oder bei menschlichen Siedlungen, da auf konstantes Nahrungsangebot angewiesen. Eher dunkle und ruhige Bauten, oft in Tierställen mit genügend Futter.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Da Hausmäuse seit jeher als Vorratsschädlinge gelten, ist die Akzeptanz von Fördermaßnahmen gering. 

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Die Hausmaus – früher häufig, heute selten

Die Hausmaus ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Sie ist an menschliche Behausungen gebunden und bevorzugt hier dunkle und ruhige Orte. In unseren Breitengraden besiedelt sie häufig Stallungen, Scheunen oder Vorratskammern. Vor allem im Winter verlässt sie die Gebäude kaum. Da diese Gebäude im Verlaufe der Zeit immer seltener geworden sind, ist hier mittlerweile auch die Anzahl Hausmäuse zurückgegangen.

Verwechslungsgefahr

Häufig wird die Hausmaus mit der Waldmaus verwechselt. Die Hausmaus ist aber kleiner, hat einen Schwanz, der so lang wie ihr Körper und nie zweifarbig ist. Meist handelt es sich bei einer in einem Gebäude gefangenen Maus heutzutage um eine Waldmaus.

Im Wildnispark Langenberg kann man im sogenannten "Müsli-Hüsli" Hausmäuse, Siebenschläfer und Wanderratten beobachten, und auch der Tierpark Dählhölzli besitzt ein Gehege mit Hausmäusen.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Hausmaus mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Schermaus

Biologie

Auffallend große Wühlmaus, lebt fast ausschließlich im Boden, nur ausnahmsweise an der Erdoberfläche. Gangsystem weit verzweigt, mit Nest und Vorratskammern. Erde wird – im Unterschied zum Maulwurf – zu flachen Erdhügeln ausgeworfen mit Öffnung seitlich und schräg nach oben. Lebt im Winter auch direkt zwischen Schnee und Erdoberfläche. Nahrung: Wurzeln, Pflanzenstängel und Blätter. Fortpflanzung in der warmen Jahreszeit, große Schwankungen in der Populationsdichte. Hauptfeind ist das Hermelin, aber auch viele Greifvögel und andere Raubtiere, besonders der Fuchs, fressen Erdmäuse, die durch starkes Benagen der Wurzeln große Schäden in Kulturen wie Obstbäumen oder Ackerfrüchten anrichten können. Hauptzwischenwirt des Fuchsbandwurms.

Lebensraum

In offenem Gelände, Wiesen oder Weiden, oft in Obstanlagen, auch in Gärten, selten im Wald.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Keine Förderung

Eine spezielle Förderung der Schermaus ist nicht nötig, denn die Art kommt sehr häufig vor. Die Wühlmaus hat als Beute für viele Kleinraubtiere (z.B. Mauswiesel, Hermelin, Fuchs) und Greifvögel (z.B. Schleiereulen, Turmfalken) eine gewisse ökologische Bedeutung.

Konflikte mit dem Mensch

Schermäuse werden lokal bekämpft, wenn sie in Obstanlagen und in Wiesen durch ihre Gangsysteme zu starke Schäden an der Wiesenvegetation anrichten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Wiesenbewohnerin

Die Schermaus ist eine Bewohnerin von Wiesen und Weiden oder Obstanlagen. Daher ist sie im Siedlungsgebiet eher an Randgebieten zu finden. Teilweise lebt sie auch in Gärten. Schermäuse sind tag- und nachtaktiv. Ihre Beobachtung ist dennoch schwierig, da sie ihr Gangsystem kaum verlassen. Am einfachsten erkundigen Sie sich nach einem Kleinsäugerspezialisten in ihrem Umfeld und begleiten diesen auf eine Fangaktion.

Erdhügel

Halten Sie in Wiesen nach Erdhügeln Ausschau. Diese Hügel deuten auf das unterirdische Gangsystem der Wühlmäuse hin. Die Hügel der Schermaus sehen denjenigen von Maulwürfen zum Verwechseln ähnlich. Man kann sie wie folgt unterscheiden:

  • Schermaushügel: Die Schermaushügel sind länglich und flach. Oft befinden sich darin gut sichtbar Wurzeln oder Gras, da Schermäuse Pflanzenfresser sind und in den Grabgängen nach Wurzeln und Knollen suchen. Das Ausschubloch befindet sich meist am Rand des Hügels.

  • Maulwurfhügel: Der Maulwurfhügel ist hoch und rund. Das Loch zum Gangsystem befindet sich in der Mitte des Hügels und führt senkrecht nach unten. Die Anordnung der Hügel ist regelmäßiger als bei der Schermaus.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Schermaus mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.